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Matthias W. Birkwald

Altersarmut bereits heute traurige Realität

23.02.2016

„Besonders alarmierend ist die Lage der armen Rentnerinnen und Rentner, deren Zahl innerhalb von zehn Jahren um fast die Hälfte gestiegen ist. Die Zahl derjenigen, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind, hat sich seit 2003 praktisch verdoppelt. Der vorliegende Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands belegt ohne jeden Zweifel, dass Altersarmut bereits heute traurige Realität in Deutschland ist", erklärt Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE. „Mit Versprechungen aus dem Hause Nahles ist diesen Menschen nicht geholfen. Wir brauchen einen nationalen Aktionsplan, der die Lebenssituation armer älterer Menschen mit konkreten Maßnahmen verbessert. Ohne die Einführung einer Solidarischen Mindestrente in Höhe von 1.050 Euro für alle wird der Kampf gegen die Altersarmut scheitern. Statt die gescheiterte Riester-Rente weiter zu fördern und von einer privaten Zusatzrente für alle zu träumen, wäre eine Stärkung der Gesetzlichen Rentenversicherung und eine Rückkehr zu einem Rentenniveau von 53 Prozent dringend notwendig, um im Alter den Lebensstandard zu sichern.“

Die Armutsquote der Rentnerinnen und Renter ist von 10,7 Prozent im Jahr 2005 auf 15,6 Prozent im Jahr 2014 angestiegen. Damit liegt sie erstmals über dem Bundesdurchschnitt von 15,4 Prozent. Im Jahr 2003 erhielten 257.743 Menschen Grundsicherung im Alter, im Jahr 2014 waren es bereits 512.262. Während die Armutsquote bundesweit um knapp 5 Prozent gestiegen ist, belegt Nordrhein-Westfalen einen traurigen Spitzenplatz mit einem Anstieg der Armutsquote um 21,5 Prozent. Innerhalb von 10 Jahren ist die Armutsquote von 14,4 Prozent im Jahr 2005 auf 17,5 Prozent im Jahr 2014 gewachsen; in keinem anderen Bundesland ist eine derartige negative Entwicklung zu beobachten.