„Die OECD-Erfolgsmeldungen zur gestiegenen Erwerbstätigkeit von Älteren sind komplett irreführend. Betrachtet man die nur für die Rente entscheidende Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, so ist die Situation von Älteren auf dem Arbeitsmarkt weiter verheerend“, erklärt Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.
Birkwald weiter:
„Demnach gehen nur 36 Prozent - und damit nur jeder Dritte - im Alter von 60-64 Jahren noch einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach und nur jeder Vierte arbeitet noch sozialversicherungspflichtig in Vollzeit. Gleichzeitig arbeiten heute 900.000 Menschen im Alter von 60 Jahren bis zur Regelaltersgrenze ausschließlich in einem prekären Minijob. Das sind 76 Prozent mehr als im Jahr 2012.
Außerdem ist die Arbeitslosigkeit im Alter von 60-64 mit sieben Prozent immer noch überdurchschnittlich hoch und knapp die Hälfte davon ist langzeitarbeitslos. Arbeitgeber und Jobcenter zeigen älteren Arbeitslosen viel zu oft die kalte Schulter.
Die Konsequenz: Nur 37 Prozent der neuen Rentnerinnen und Rentner wechseln aus einer stabilen und versicherungspflichtigen Beschäftigung in den Ruhestand. Stattdessen sind Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Nichterwerbstätigkeit vor Rentenbeginn immer noch weit verbreitet
Deshalb brauchen wir jetzt keine Debatte über eine weitere Flexibilisierung der Rente. Die Teilrente ist ein bürokratisches Monster und ich prophezeie, dass sie in den kommenden elf Jahren abgeschafft werden wird. Wer später in Rente gehen will und kann, wird heute schon mit über sechs Prozent mehr Rente pro Jahr belohnt – bis zum Lebensende.
Aber die, die es nicht bis 60 oder 65 oder gar 67 schaffen, brauchen echte Reformen. Die Rente erst ab 67 muss sofort rückgängig gemacht werden. Die systemwidrigen Abschläge auf Erwerbsminderungsrenten müssen abgeschafft werden und zwar auch für die heutigen Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner. Und wir brauchen ein spezielles Arbeitsmarktprogramm für ältere Arbeitslose.
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