Ohne Humor wäre es nicht gegangen. Mehr als zehn Jahre lang hat sich die Kölner Künstlerin und Fotografin Karin Richert mit der rechten Szene in Nordrhein-Westfalen auseinandergesetzt. Ist zu zig Aufmärschen und Demonstrationen rechter Parteien und Gruppierungen im ganzen Land gefahren. Hat Neonazis, Reichsbürger, Republikaner, NPD-ler, Pegida-Anhänger und ihre Parolen fotografiert. In Dortmund und Wuppertal, in Bochum und Essen, in Duisburg, Hamm, Paderborn, Stolberg, Koblenz und Köln
Die "Kölner Rundschau" schreibt in ihrer Printausgabe vom 15.12.2017 weiter dazu:
Entstanden ist dabei eine verstörende Bilderserie in Schwarz-Weiß, die jetzt erstmals in einer Ausstellung im Stadtmuseum präsentiert wird. Unter dem Titel „Im rechten Licht“ wirft die vom stellvertretenden Museumsleiter Michael Euler-Schmidt kuratierte Schau ein Schlaglicht auf die Entwicklung der rechten Szene in NRW seit 2005. Schnell wird deutlich, dass sich rechte Gesinnung heutzutage nicht auf Menschen mit Glatzen, Bomberjacken und Springerstiefeln beschränkt. „Längst sehen viele aus der rechten Szene aus wie du und ich oder kommen uns im Nadelstreifen entgegen“, sagt Euler-Schmidt. Mit nüchternem, distanziertem Blick hält Karin Richert sie alle mit der Kamera fest – die muskelbepackten, tätowierten Hooligans genauso wie die Biedermänner, die ihr völkisch-nationalistisches Gedankengut hinter einer bürgerlichen Fassade verbergen. Es sei „nicht unkompliziert“ gewesen, die Ausstellung zu planen, betont Euler-Schmidt, und natürlich habe man sich Rat beim Staatsschutz und beim Rechtsamt geholt. So wurden etwa einige Gesichter aus rechtlichen Gründen unkenntlich gemacht. Auf anderen Bildern sind bekannte Größen der rechten Szene zu erkennen.
Doch Karin Richert liefert nicht nur eine Rundumsicht auf die nationale Bewegung. Sie kommentiert sie auch mit witzigen Motiven von Gegendemonstrationen, zeigt Transparente mit Sprüchen wie „Pro Köln isst heimlich Döner!“ oder „Ausländer! Lasst uns nicht mit diesen Deutschen allein!“ Bei ihrer Arbeit habe sie den Blick immer auch auf die kreativen Proteste gegen Rechts und für Toleranz gerichtet, „sonst hätte ich diese Serie nicht machen können“, sagt Richert.
Die Kölner Schau ist als Wanderausstellung konzipiert, die auch in anderen Städten gezeigt werden soll.
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