Straftäter, die im Gefängnis arbeiten, das ist allemal besser als bloß rumzusitzen und dient der Resozialisierung – so die Theorie. In der Praxis aber werden viele der 64.000 Gefangenen in Deutschland nicht nur mit Freiheitsentzug bestraft, sondern gleich auch noch mit dem Entzug von Rentenansprüchen.
Denn Arbeitnehmerrechte gelten hinter Gittern nicht. Durchschnittlich ein bis drei Euro die Stunde, kein Mindestlohn, keine Rentenversicherung. Und so stehen Straftäter, auch wenn sie über Jahre oder gar Jahrzehnte für den Staat oder für Firmen geschraubt, gebaut, geputzt haben, bei der Entlassung vor dem Nichts.
Die Journalistinnen Manka Heise und Asli Özarslan recherchierten über die Ausbeutung im Knast und trafen dazu auch den Rentenexperten der LINKEN, Matthias W. Birkwald.
Er fordete im Interview: "Strafgefangene haben keine Lobby. Darum ist es bis heute ein Problem. Ich finde das unglaublich und fordere die Verantwortlichen auf, endlich eine Lösung vorzulegen, damit auch Strafgefangene rentenversichert werden."
Den Beitrag in der Sendung vom 8. Mai 2018 finden Sie hier
Das Textscript zur Sendung finden Sie hier
Den Antrag der Bundestagsfraktion DIE LINKE mit dem Titel "Wiedereingliederung fördern – Gefangene in die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung einbeziehen " finden Sie hier
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