Die Caritas lud vom 28. Mai bis 31. Juni 2018 an ihren Aktionsbus "Jeder Mensch braucht ein zu Hause" ein. Als der Bus in Dortmund Station machte war auch ich als Bundestagsabgeordneter vor Ort und stand den Besucher*innen Rede und Antwort. Nachfolgend dokumentieren wir den Tourbericht von Jürgen Schneider, in der Hofnung, dass viele diesem Beispiel folgen:
EMIN Bus Tour Report Dortmund/Erfurt 28.Mai bis 31. Juni 2018
Der EMIN Bus kam am 28. Mai in Dortmund an. Seine vorherigen Standorte waren Eindhoven und Utrecht in den Niederlanden. Am Bus wurde die Möglichkeit gegeben,eine internationale Petition zum Thema Minimum Income zu unterzeichnen und auch auf dem Bus zu hinterlassen.
An der Reinoldikirche mitten in der City von Dortmund wurden ab 11.00 Uhr die Aktionsstände aufgebaut und um 12.00 Uhr ging es dann los. Die Caritas wies auf die Wohnungsnot hin und nutzte dafür die derzeitige Kampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“. Dazu wurde ein Kinderzimmer auf der Straße aufgebaut.
Der DGB ließ die Interessierten ein Quiz beantworten. Die Sozialdezernentin Birgit Zörner konnte aus Krankheitsgründen leider nicht teilnehmen. Stattdessen fanden zahlreiche Interviews mit Dortmunder Akteuren*innen aus verschiedenen Initiative statt die Ihre Erfahrungen zur Armut in Dortmund und Ihre Anforderungen formulierten.
Beteiligte in Dortmund waren noch das Arbeitslosenzentrum e.V, die AWO, Bodo das Straßenmagazin, das Gasthaus, das Frauenzentrum Huckarde, der Kinderschutzbund, der Paritätische, die Kirchen mit Ihrer Initiative“Gemeinden laden ein“ Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose, Caritas und der DGB.
Eine kräftige Suppe sorgte von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr dafür das keine/r hungrig bleiben musste.
Der erste Prominente war Matthias Birkwald (MdB, DIE LINKE.), der zu einer Fragestunde zur Verfügung stand und sich nachher am Stand der Caritas im Zimmer ablichten ließ, um nochmal auch bildlich mit auf die schwierige Wohnungssituation hinzuweisen.
Ferner gab es Interviews mit Vertretern von Initiativen, die für ein Sozialticket warben oder auf die Situation von Arbeitslosen hinwiesen.
Das Interview mit Anja Butschkau (MDL SPD) konnte leider nicht mehr stattfinden, da die Aktion aufgrund aufkommender Gewitter, früher beendet werden musste.
Alle vor Ort waren sich einig, dass es ein Minimum Income in jedem Land geben muss und waren gerne bei der Veranstaltung.
Moderiert und Organisiert wurde der Tag in Dortmund von Frau Jutta Reiter vom DGB Dortmund mit Unterstützung von „arm in arm Dortmund“.
Erfurt
Weiter ging es von Dortmund am 30. Mai nach Erfurt.
Empfangen wurden die Mitfahrenden, unter anderem der Koordinator des EMIN Projektes Deutschland Frank Meissner (DGB) und Fintan Farell der Gesamtkoordinator des EMIN Projektes (EAPN) von Julia Langhammer die für den DGB Thüringen die Aktion vor Ort leitete.
Am 31. Mai gegen 9.00 Uhr konnte der EMIN Bus am prominenten Platz „Anger) in Erfurt halten und die Aktionen beginnen. Ähnlich wie in Dortmund herrscht hier reger Publikumsverkehr.
Die Stände wurden vom DGB, der Caritas, der Diakonie, der AWO und Talisa e.V. einer Arbeitsloseninitiative aus Erfurt gestaltet und als Betroffenenorganisation war das Armutsnetzwerk e.V. beteiligt.
Spannend war eine Aktion, die durch den Busfahrer in Gang gebracht wurde. Aus einer Straßenbahn kam eine Sportmannschaft, die auf dem Weg nach Mallorca war. Der Busfahrer des EMIN Busses ging hin und bat die Mannschaft auf dem Bus zu unterzeichnen. Auch wenn die Zeit kurz war, hat sich die Mannschaft es sich nicht nehmen lassen, die Aktion zu unterstützen.
Am späten Vormittag wurde dann das Armutsnetzwerk e.V. vorgestellt, die mit einer Aktion auf „verdeckte“ Armut und die Situation von Menschen in prekären Lebenslagen aufmerksam machten. Auch die anderen Initiativen und Organisationen stellten Ihre Arbeit und Forderungen vor.
Gegen 14.00 Uhr ging eine Gesprächsrunde mit Vertretern von Caritas, Diakonie, AWO und dem Armutsnetzwerk vertieft auf die inhaltliche Arbeit vor Ort ein. Der Caritasdirektor Wolfgang Langer des Bistums Erfurt nutzte ebenfalls die Möglichkeit eines Rundgangs und setzte ebenfalls seine Unterschrift auf den EMIN Bus.
Weiter ging es gegen 16.00 Uhr mit einem Interview mit Karola Stange (MdL, DIE LINKE.) und Jörg Thamm (CDU) zum Thema Sozialpolitik in Thüringen. Danach unterzeichnete auch Karola Stange die Petition des EMIN - Projektes und am Bus.
Eine weitere kleine Gesprächsrunde von Caritas, Diakonie und Talisa folgte.
Zwischendurch spielte der Liedermacher Olaf Bessert aus Gotha Politische Lieder und sorgte damit für das musikalische Programm.
Um 19.30 Uhr kam es zum letzten Highlight des Tages.
Es gab eine Diskussionsrunde mit den Teilnehmern Gabi Zimmer (MdEP, DIE LINKE.) , Jakob von Weizsäcker (MdEP, SPD), Sandro Witt (DGB, Thüringen) moderiert von Frank Meissner (DGB) eigentlich zum Thema Minimum Income als Hauptthema. Leider wurden die Diskussionen von Personen, die ganz klar der AFD angehörten, gestört. Zum Glück behielten alle die Nerven und versuchten die Störer in die Diskussion einzubinden, was naturgemäß nicht richtig gelang.
Dennoch gelang es durch die vernünftigen Menschen in der Diskussionsrunde und die Zuschauer, die Diskussion nicht zu sprengen oder eskalieren zu lassen.
Gabi Zimmer betonte, dass sie selbst aus Thüringen kommt und die Probleme, die mit ihrer Heimat verbunden sind, immer im Blick hat. Auch Jakob von Weizsäcker, der selbst in Erfurt wohnt, hat sich natürlich mit den Problematiken vor Ort sehr beschäftigt. Man konnte durch die teilweise hektische Diskussion erkennen, dass die Probleme und Themen im Osten unseres Landes noch nicht richtig bearbeitet worden sind und viel Unsicherheit herrscht.
So wurde z.B. die Situation, dass die Löhne in Ost und West noch immer nicht gleich sind aufgegriffen.
Am Schluss der Diskussion hat Fintan Farell (EAPN) das Wort ergriffen und konnte mit der Übersetzungshilfe von Jakob von Weizsäcker, von sich und seiner Familie erzählen und wie sie in prekären Lebenslagen gelebt haben.
Hier durch wurde nochmal bestätigt, das nur ein gemeinsames Europa, welches Mindestsicherung garantiert, für Stabilität und Verringerung von sozialer Ungleichheit und Ungerechtigkeit sorgen kann.
Jürgen Schneider
EAPN Germany
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