Am 21.01.2023 war ich zu einer Gesprächsrunde mit 47 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus den USA in Köln eingeladen worden. Veranstalterin war die in Deutschland für die Betreuung, Unterbringung in Familien und für die Praktika der jungen Amerikanerinnen und Amerikaner zuständige Austauschorganisation, Partnership International e.V.
Der Deutsche Bundestag betreibt seit 1983 ein Jugendaustauschprogramm mit dem Namen Parlamentarisches Patenschaftsprogramm (PPP) in Kooperation mit dem US-amerikanischen Kongress, in dem Bundestagsabgeordnete im jeweiligen Wahlkreis die Patenschaft für Jugendliche übernehmen können. Seit ich in den Bundestag eingezogen bin, habe ich auch regelmäßig eine solche Patenschaft übernommen, um so kulturelle und politische Begegnungen interessierter junger Menschen beider Länder zu fördern. Denn eines hat sich in all den vergangen Jahren bewährt: Dialoge vor Ort und der Austausch unterschiedlicher Sicht- und Lebenswirklichkeiten sind die Grundpfeiler einer vorurteilsfreien und friedenssichernden Zukunft.
So auch auf dieser Veranstaltung in Köln: Denn aus terminlichen Gründen waren überraschenderweise nur ein Abgeordneter der AfD und ich anwesend. Schon bald stellte sich anhand der tollen entlarvenden Fragen der Stipendiatinnen und Stipendiaten zu Rassismus, Flüchtlingen, Frieden und Krieg und zur LGBTIQ-Community heraus, dass es immer von Vorteil ist eine LINKE oder einen LINKEN und ihre Forderungen auf dem Podium zu haben, damit soziale Gerechtigkeit und Demokratie und Frieden eine sichere Stimme erhalten.
Zum Ende der Gesprächsrunde war es mir als Renten- und Sozialpolitiker besonders wichtig, die jungen Menschen aus den USA eindringlich zu bitten, sich die Vorteile des europäischen Sozialstaatsmodels vorurteilsfrei näher anzusehen. Denn bei aller notwendigen LINKEN Kritik an Höhe und Umfang der Leistungen der Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung, die den Anspruch haben, alle Menschen hierzulande vor den großen Lebensrisiken, Krankheit, Arbeitslosigkeit Armut und Altersarmut solidarisch zu schützen, sind unsere Sozialversicherungssysteme doch eine sozialstaatliche Errungenschaft, die man nicht unterschätzen darf. Dieser Schutz darf nicht allein vom eigenen wirtschaftlichen Erfolg oder dem Erfolg der Anlagestrategien der Manager der Pensionsfonds abhängig gemacht werden, wie es in den USA der Fall ist. Denn die Debatten um Obama-care haben gezeigt, wie wichtig es ist, dass junge Menschen in den USA den dort gängigen Zerrbildern des europäischen Sozialstaatsmodells widersprechen können.
Es war eine sehr interessante Veranstaltung, die augenscheinlich sowohl den jungen Menschen aus den USA, wie auch mir viel Freude bereitet hat.
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