Gerade Jugendliche aus Familien mit niedrigen Einkommen sind nach den Einschränkungen durch die Corona-Lockdowns dringend auf die nichtkommerziellen Freizeit- und Kursangebote der offenen Jugendarbeit angewiesen. Deshalb ist der Erhalt der Einrichtungen der offenen Jugendarbeit auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Wie dramatisch sich die soziale Spaltung auf die Situation der Jugendlichen auswirkt, das zeigte der zugleich bewegendste und auch schockierendste Moment meines Informationsgespräches am Montag, dem 30. Januar 2023 mit führenden Persönlichkeiten der Kölner Jugendeinrichtungen: Auf meine Frage nach den größten Problemen der Jugendarbeit in Köln lautete das erste Wort der spontanen Antwort: „Hunger“.
Dennoch ist die Zukunft der Jugendeinrichtungen in Köln alles andere als gesichert.
Deshalb waren die finanziellen Nöte der offenen Jugendarbeit in Köln Thema des Informationsgespräches mit Almut Gross, Geschäftsführerin der JUGz gGmbh, Bernd Naumann, stellvertretender Vorsitzende der AGOT und Leiter des Quäker-Nachbarschaftsheims in der Kölner Innenstadt und Jörg Büning, Vorstandsmitglied der AGOT, Leiter einer Jugendeinrichtung des SKM.
Die mehrheitlich kommunale Jugendzentren Köln gGmbH und die Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen (AGOT) der Vereine und der freien Träger hatten in einem Brandbrief an die Kölner Bundestags-und Landtagsabgeordneten und die Ratsmitglieder aller demokratischen Parteien um ein Gespräch gebeten, um auf die dramatische Zuspitzung ihrer Finanzlage hinzuweisen: Energiepreise und Inflation treiben die Kosten in die Höhe, die öffentlichen Zuschüsse decken die Kostensteigerungen nicht und steigen auch bei den anstehenden Tariferhöhungen nicht mit.
Zusätzliche Projektförderungen schaffen wegen der knappen Laufzeiten keine Planungssicherheit und belasten die Einrichtungen mit einem hohen Arbeitsaufwand für Konzeption und Abrechnung zusätzlich, bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit eines Einrichtungsleiters gingen dadurch der pädagogischen Arbeit verloren.
Deshalb unterstütze ich die Forderung nach mehr zweckgebunden Bundesmitteln für die offene Jugendarbeit, die vollständig bei den Einrichtungen ankommen und die Tarifsteigerungen vollständig abdecken müssen.
Auf Druck der LINKEN hat der Rat der Stadt Köln für die Jahre 2023 und 2024 jeweils fünf Millionen Euro als Notfallfonds eingestellt, die allen städtisch geförderten Trägern sozialer Einrichtungen, Jugendeinrichtungen und Sportvereinen das Überleben in der Krise sichern sollen. DIE LINKE setzt sich in Köln dafür ein, dass diese Mittel bei allen Trägern ankommen und falls nötig auch deutlich aufgestockt werden mögen.
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