Im Baustoffspendenlager werden Baustoffe, die zuvor an das Lager gespendet wurden, kostenlos an Betroffene der Starkregenkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 überlassen. Obwohl die schreckliche Starkregenkatastrophe mittlerweile über anderthalb Jahre her ist, ist der Bedarf an Unterstützung bei den Betroffenen weiterhin ungemein groß. Viele Menschen kommen nicht nur aus Erftstadt, sondern teilweise aus ganz Nordrhein-Westfalen und sogar aus Rheinland-Pfalz. Viele Menschen warten noch immer auf Gutachter, um überhaupt Anträge auf Wiederaufbauhilfe stellen zu können. Hier benötigen wir dringend mehr Flexibilität, was die Antragsverfahren angeht. Zudem warten viele Betroffene auf ihre Baugenehmigungen. Die Verwaltungen in den einzelnen Städten sind oft überlastet und unterfinanziert, auch hier braucht es dringend Abhilfe.
Sofort beeindruckt hat mich die schiere Menge der im Lager vorhandenen Baustoffe. Es ist ein sehr großes Lager, in dem reger Betrieb herrscht. Es gibt Fliesen, Rehgipsplatten, Dämmmaterial und vieles mehr. Was mich besonders schockiert hat, ist, dass es weiterhin einen großen Bedarf an Kohlebriketts und Feuerholz gibt. Dass anderthalb Jahre nach der Katastrophe Betroffene im Winter in ihren Häusern ohne Heizung sitzen und mit Holz oder Kohle heizen müssen, ist in so einem reichen Land wie Deutschland nicht akzeptabel und wirklich skandalös.
An dieser Stelle muss ausdrücklich die Spendenbereitschaft vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen gelobt werden, die das Baustofflager regelmäßig mit neuen Spenden versorgen und somit ein großes Stück Hilfe beim Wiederaufbau leisten. Danke dafür! Damit sich niemand, der nicht berechtigt ist, bedienen kann, gibt es einen Empfang, an dem sich die Betroffenen registrieren lassen müssen. Nur mit einer Flutbescheinigung werden dann anschließend Materialien aus dem Lager ausgehändigt.
Tief beeindruckt hat mich das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Baustoffspendenlager. Während meines Besuchs waren zeitgleich bis zu 35 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen im Einsatz und haben die Ausgabe der Materialen koordiniert. Das Baustoffspendenlager ist damit eines der größten ehrenamtlichen Projekte in der gesamten Bundesrepublik Deutschland.
Obwohl der Bedarf weiterhin so groß ist, soll das Baustoffspendenlager zum 30.06. geschlossen werden. Das ist für viele Betroffene in keiner Weise nachzuvollziehen und dies ist nicht hinnehmbar. Daher werde ich mich parteiübergreifend dafür einsetzen, dass das Lager mindestens bis zum 31.12. erhalten bleiben möge. Hierzu braucht es mehr Druck auf die Verantwortlichen, wozu ich gerne meinen kleinen Beitrag leisten werde.
Videos vom Baustoffspendenlager und ein Interview mit mir finden Sie hier (ab Zeitmarke 14:40) sowie hier (ab Zeitmarke 09:35).
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