100% sozial
Matthias W. Birkwald

Rentenerhöhungen an Inflationsrate koppeln? Keine gute Idee!

Matthias W. Birkwald MdB kritisiert Forderung der „Wirtschaftsweisen“-Vorsitzenden Prof. Monika Schnitzer

20.05.2024

Zu den Forderungen der Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, die Rentenerhöhungen künftig an die Inflationsrate anzupassen, erklärt der Renten- und Alterssicherungspolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Matthias W. Birkwald MdB:

Das ist definitiv keine gute Idee! Die Renten in Deutschland sind im europäischen Vergleich und im Vergleich mit den Ländern der OECD viel zu niedrig.

Rentner und Rentnerinnen mit 35 und mehr Versicherungsjahren erhalten durchschnittlich nur 1384 €uro Rente ausgezahlt. Wir brauchen also einen Anpassungmechanismus, der zu höheren und nicht einen, der zu noch niedrigeren Renten führte, denn die Rentnerinnen und Rentner sollen ebenfalls am steigenden Wohlstand teilhaben. Das war die Grundidee Konrad Adenauers bei der Einführung der lohnbezogenen dynamischen Rente.

Die viel zu niedrige Standardrente nach 45 Beitragsjahren zum Durchschnittsverdienst ist in den Jahren von 2010-2020 im Westen um über 25 Prozent und im Osten um mehr als 37 Prozent gestiegen und in diesem Zeitraum lag der Anstieg deutlich über der Entwicklung der Inflation.

Würden die Renten für langjährig und für besonders langjährig Versicherte verdoppelt, dann lägen sie in etwa auf dem Niveau Österreichs. Da gehören sie hin. Dann könnte man - wie in Österreich - auch die Rentenanpassungen auf die Inflationsentwicklung umstellen, aber keinen Tag eher.

Mit moderat steigenden Beitragssätzen blieben die Renten finanzierbar, selbst wenn man sie endlich wieder auf das Niveau des Jahres 2000 erhöhte.