Im jüngsten DIW-Wochenbericht bestätigt sich, was DIE LINKE schon jahrelang in der Kritik gegen Erhöhungen des Renteneintrittsalters angeführt habe: „Der Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenserwartung führt dazu, dass Menschen mit niedrigen Einkommen von ihrem Einkommen relativ viel in die Rente einzahlen, aber wenig rausbekommen. Bei den Reichen ist es umgekehrt. Wir haben bei der Rente sozusagen eine Umverteilung von unten nach oben“, zitiert der renten- und alterssicherungspolitische Sprecher der LINKEN im Bundestag Matthias W. Birkwald den Ko-Autor der neuen Studie.
In der „Flagschiffpublikation“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus Berlin wurde die Analyse zu Unterschieden in der Lebenserwartung anhand neuer Daten aktualisiert, zudem wurde erstmals die Bedeutung der Haushaltseinkommen berücksichtigt. „Die Studie belegt, dass Menschen, und zwar Männer wie Frauen, mit höheren Haushaltseinkommen im Alter von 55 und 76 Jahren ein geringeres Sterberisiko aufweisen“, so Birkwald weiter. Dabei fielen die Unterschiede zwischen Männern entlang der Einkommensunterschiede deutlicher aus. „Wie das DIW aufzeigt, haben Menschen mit höheren Einkommen in der Regel Berufe mit geringerer psychischer und physischer Belastung, Zugang zu einem gesünderen Lebensstil leisten und zu mehr und besserer medizinischer Vorsorge und Betreuung. Zudem ist das Risiko für eine psychische oder physische Erkrankung bei hohem Haushaltseinkommen geringer“.
Unterm Strich bekräftige die Studie arbeits- und rentenpolitische Forderungen der LINKEN, betont der Kölner Bundestagsabgeordnete. „Es braucht dringend bessere Arbeitsbedingungen, damit Menschen mehr von ihrer Rente haben“, so Birkwald, “angefangen mit allgemeinverbindlichen Tarifverträgen. Die Kluft zwischen individuellen Einkommen und Haushaltseinkommen schreit nach besserer Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit“. Ganz besonders stütze die DIW-Studie jüngste Forderungen der LINKEN zur Verbesserung der gesetzlichen Rente. „Die Umverteilung von unten nach oben in der Rente muss gestoppt werden“, unterstreicht Birkwald. „Hierzu haben wir LINKEN konkrete Vorschläge gemacht. Durch eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze bei gleichzeitiger Einziehung einer Beitragsäquivalenzgrenze würde die solidarische Komponente in der Gesetzlichen Rentenversicherung gestärkt“.
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