"Die Bundesregierung hat auf unsere Anfrage hin bestätigt, dass jede Rentenanpassung der vergangenen zehn Jahre von der Preissteigerung komplett aufgefressen wurde. Während die Preissteigerung im Zeitraum von 2001 bis 2012 durchschnittlich rund 1,36 Prozent pro Jahr betrug, wurden die Renten nur um rund 0,82 Prozent pro Jahr erhöht, so dass nach Abzug der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung gerade einmal eine Steigerung um mickrige 0,56 Prozent übrigblieb. Real sind die Renten in den vergangenen Jahren damit deutlich gesunken.
Geringverdienende Frauen und Erwerbsgeminderte tragen ein sehr großes Altersarmutsrisiko. Ihnen könnte mit einem Verzicht auf die geplante Beitragssatzsenkung geholfen werden. Denn eine Senkung des Beitragssatzes auf 19,6 Prozent brächte den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Durchschnitt nur 3,80 Euro mehr im Monat. Der Rentenversicherung würden jedoch ungefähr 3,3 Milliarden Euro an Einnahmen verloren gehen, die sonst für den Kampf gegen Altersarmut eingesetzt werden könnten. Diese Summe entspricht nach Angaben der Rentenversicherung in etwa den Kosten, die eine Fortführung der Rente nach Mindestentgeltpunkten und eine Erhöhung der Erwerbsminderungsrente um gut 100 Euro durch Abschaffung der Abschläge und einer Verlängerung der Zurechnungszeiten verursachen würden."
Aktueller denn je: Ausführliches Interview im „Versicherungsboten“ zu allen wichtigen Fragen rund um die gesetzliche und die private Rente
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