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Matthias W. Birkwald

Zuschuss-Rente setzt die falschen Anreize

28.10.2011

„Die Zuschuss-Rente hat nichts mit modernen Erwerbsmodellen zu tun. Sie entspricht dem althergebrachten Modell der hinzuverdienenden Ehefrau, bei dem Kindererziehung, Hausarbeit und Mini-Job vereinbart werden und dafür am Lebensabend Mini-Renten ausgezahlt werden sollen. Modern geht anders“, kritisiert Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, die Bundesarbeitsministerin, die im ARD-Morgenmagazin als Motiv für ihre Rentenvorschläge auf das sich ändernde Erwerbsmodell verwiesen hat. Birkwald weiter:

„Wir brauchen eine Politik, die gute Arbeit zu guten Löhnen auch in neuen, geschlechtergerechten Erwerbsmodellen ermöglicht und so zu einer guten Rente führt. Frau von der Leyens Vorschläge versagen hier auf ganzer Linie. Die Zuschuss-Rente setzt die falschen Anreize für Viele und bringt Erträge für Wenige. Sie ist ein reines Nachsorge-Modell, das Anreize für Mini-Jobs setzt, die im Alter dann mit einer Trostpflaster-Rente nachträglich aufgehübscht werden sollen.

Mindeststandards müssen bereits in der Erwerbsphase festgelegt werden. Deshalb brauchen wir einen flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn von zehn Euro ebenso wie eine moderne, auf gute Kinderbetreuung, moderne Arbeitszeitpolitik und ausreichende finanzielle Unterstützung setzende Politik, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht. Armut im Alter ist für alle schlimm. Deswegen müssen auch alle bei Bedarf eine anständige Mindestrente erhalten. Niemand soll im Alter von weniger als 900 Euro leben müssen.“