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Matthias W. Birkwald

Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2012

101 Jahre Herrschaftskritik – Es gibt viel zu tun!

08.03.2012

Zum Internationalen Frauentag am 08. März 2012 erklärt Mat­thias W. Birkwald, MdB:

Zum Weltfrauentag formiert sich DIE LINKE im Plenum des Deutschen Bundestag zu einer reinen Frauenfraktion. Sie setzt damit ein starkes Zeichen dafür, dass Frauen die Hälfte der Macht zusteht. Gleichzeitig werden wir männlichen Abgeordneten Tagespraktika in frauendominierten Berufen absolvieren. Wir wollen damit wertschätzen, was Frauen leisten und die gesell­schaftliche Bedeutung von Bildungs-, Dienstleistungs- und Pfle­geberufen hervorheben. Wir machen Praktika in Berufsfeldern, in denen sonst Frauen dominieren und durchschnittlich mehr als 23 Prozent weniger verdienen. Unsere Solidarität gilt den weiblichen Erwerbstätigen welche in prekarisierten Beschäftigungsverhält­nissen leben und arbeiten, als Minijobberinnen, in unfreiwilliger Teilzeit und im Niedriglohnsektor.

Als männlicher Bundestagsabgeordneter verbünde ich mich nicht nur am weltweiten Frauentag mit den Frauen, die unter Arbeitslo­sigkeit und Lohndiskriminierung leiden. Ich solidarisiere mich mit den von Ausbeutung und Unterdrückung, von Diskriminierung und Ungleichheit betroffenen Frauen weltweit. Das Aufbrechen von tradierten Rollenbildern in Beruf und Familie ist auch für uns Männer eine Chance und ein wesentlicher Schritt zur Emanzipa­tion. Darum kämpfe ich an der Seite der Frauen um ihr Recht auf Selbstbestimmung und Teilhabe auf allen gesellschaftlichen Ebenen.

Aus diesem Grund werde ich an dem heutigen Tag ein Praktikum in der Kindertagesstätte Reichenberger Str. 92 in 10999 Berlin als Erzieher machen. Ich mache mein Praktikum gerade dort, weil Kinderbetreuung immer noch ein typi­scher Frauenberuf (ca. 96 %) ist. Er gilt als unterbezahlt und der Mangel an Vollzeit­stellen hält gerade Männer davon ab, sich für die Arbeit in diesen Ein­richtungen zu entscheiden.

In den Kitas brauchen wir qualifizierte Frauen UND Männer. Die Kleinen sollen ler­nen, dass grundsätzlich alle Berufe beiden Ge­schlechtern offen stehen und dass auch Männer im Alltag ihre Frau stehen können.