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Matthias W. Birkwald

Löcher in Rentner-Geldbeuteln wieder nicht gestopft

18.04.2012

"Von einem satten Plus bei den Renten kann keine Rede sein. Auch in diesem Jahr wird die Inflation die Rentenerhöhung nahezu vollständig auffressen. Und die längst überfällige Gleichstellung von Ost und West lässt ebenfalls auf sich warten, so dass ostdeutsche Rentnerinnen und Rentner weiterhin weniger Rente bekommen als westdeutsche", erklärt Matthias W. Birkwald zu der heute vom Bundeskabinett beschlossenen Anhebung der Renten um 2,18 Prozent in West- und 2,26 Prozent in Ostdeutschland. Der rentenpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE weiter:

"Das Loch, das die Nullrunden und Mini-Anpassungen der vergangenen Jahre in die Geldbeutel der Rentnerinnen und Rentner gerissen haben, wird 2012 zwar nicht unbedingt größer, es wird aber auch nicht gestopft. Bitter ist das besonders für Ostdeutsche: Sie erhalten nach 45 Jahren Durchschnittsverdienst monatlich 11 Prozent bzw. 142 Euro weniger Rente als Westdeutsche. Denn der Rentenwert, mit dem die Altersbezüge berechnet werden, steigt im Westen um 2,18 Prozent von derzeit 27,47 auf 28,07 Euro. Nach 45 Jahren Durchschnittsverdienst gibt das eine Monatsrente von rund 1263,10 Euro. Der Rentenwert Ost steigt um 2,26 Prozent, von 24,37 auf 24,92 Euro. Nach 45 Jahren Durchschnittsverdienst ergibt das eine Rente von 1121,43 Euro.

Es gibt einen Ausweg aus der politisch verursachten Renten-Misere: Die unter Rot-Grün eingeführten Kürzungsfaktoren müssen wieder aus der Rentenformel gestrichen werden. Die nicht zu rechtfertigende Benachteiligung ostdeutscher Erwerbsbiografien gegenüber westdeutschen muss endlich aufhören, die seit mehr als zwanzig Jahren versprochene Angleichung des Rentenwerts Ost an das Westniveau unverzüglich erfolgen. Zudem brauchen wir eine Solidarische Mindestrente, damit niemand in Deutschland im Alter von weniger als 900 Euro im Monat leben muss."