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Matthias W. Birkwald

Rente erst ab 67 ist die falsche Antwort auf die demografische Entwicklung

24.04.2012

"Die Bundeskanzlerin argumentiert mit vermeintlichen Sachzwängen und bügelt damit politisch machbare und sozial ausgewogenere Alternativen zur Rente erst ab 67 ab. Die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters ist keinesfalls die einzige, aber eindeutig die schlechteste Antwort auf die demografische Entwicklung. Es muss gelten: Wer kann, darf länger als bis 65, wer nicht kann, muss auch nicht bis 65 arbeiten", kommentiert Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, das erneute Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Rente erst ab 67 auf der heutigen Demografie-Tagung. Birkwald weiter:

"Die Rente erst ab 67 garantiert weder ein gesundes Altern noch Arbeitsplätze für Ältere. Sie führt über massenhafte Rentenkürzungen geradewegs in die Altersarmut. Zu viele Menschen können aus gesundheitlichen Gründen heute schon nicht bis 65 arbeiten. Mehr als zwanzig Prozent der Menschen, die 2010 in Rente gegangen sind, sind erwerbsgemindert. Mit durchschnittlich 50,4 Jahren waren sie zudem noch recht jung.

Viele Menschen können schon allein deshalb nicht bis 65, geschweige denn bis 67, arbeiten, weil sie keinen Job mehr haben. Je näher die Menschen dem Rentenalter kommen, desto geringer ist auch die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Im Juni 2011 betrug die Beschäftigungsquote für 63-Jährige nur 17,7 Prozent, für 64-Jährige 14,4 Prozent. In Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren sogar nur 9,9 Prozent aller 64-Jährigen und gerade einmal 5,9 Prozent der Frauen dieses Alters.

Wer von der Rente erst ab 67 spricht, darf von den dramatischen Rentenkürzungen nicht schweigen, die für jeden Monat vorzeitiger Rente ein Leben lang in Kauf genommen werden müssen. Durch die Heraufsetzung der Regelaltersgrenze werden diese Abschläge künftig bis zu 14,4 Prozent betragen. Deshalb bleibt DIE LINKE bei ihrem Nein zur Rente erst ab 67 – ohne Wenn und Aber."