„Frau von der Leyen ist auf dem Holzweg, wenn sie glaubt, eine Senkung des Rentenniveaus auf 43 Prozent mit ihrer Zuschussrente auffangen zu können. Gleiches gilt für die private Altersvorsorge, die sich Geringverdienende schlicht nicht leisten können und die zudem noch den Risiken der Kapitalmärkte ausgesetzt ist. Wenn in Zukunft Deutschlands Alte nicht bis zum Tod malochen sollen, um irgendwie über die Runden zu kommen, führt kein Weg an einem Stopp der Rentenkürzungen und an der Wiederherstellung eines Rentenniveaus von mindestens 53 Prozent vorbei, das im Alter den Lebensstandard sichert und Armut verhindert. Dazu gehören ein flächendeckender Mindestlohn nicht unter zehn Euro, eine Zurückdrängung prekärer Beschäftigung und eine solidarische Mindestrente. Als ein erster Schritt sollte Kanzlerin Merkel aber unmittelbar den Kabinettsbeschluss zur Senkung der Rentenbeiträge kassieren. Wer im Wissen um die immer akutere Gefahr der Altersarmut dem Rentensystem Beiträge entzieht, handelt wider seinen Amtseid und verstößt gegen das Grundgesetz. Unter der Führung erst von Schröder, dann von Merkel haben zehn Jahre gereicht, um die gesetzliche Rentenversicherung, die zuvor 45 Jahre lang weitgehend verlässlich funktioniert hat, gegen die Wand zu fahren. Diese Entwicklung muss jetzt gestoppt und umgekehrt werden, wenn sie nicht zu einem sozialpolitischen GAU ausarten soll, der Deutschland aus den Fugen geraten lässt. Die Totengräberei an der Rente zeigt einmal mehr, dass Deutschlands Reformen genannte Sozialkürzungen keineswegs ein Vorbild, sondern eine Schreckensvision für Europa darstellen."
Aktueller denn je: Ausführliches Interview im „Versicherungsboten“ zu allen wichtigen Fragen rund um die gesetzliche und die private Rente
Bundestagsrede in der Orientierungsdebatte am 26. Januar 2022