Im Nachgang zu der Podiumsdiskussion "Altersrente mit 67 - Rente muss zum Leben reichen“ im Februar 2013 lud der IG BAU Bezirksverband Köln-Bonn Vertreter_innen aller Parteien zu Baustellen-Ortsterminen ein. Holger Münzberg (Branchensekretär) und Markus Rabending (Jugendbildungsreferent) baten zur „Lehrstunde gegen die Rente erst ab 67“ auf zwei Baustellen der STRABAG in Bornheim. Einzig und allein DIE LINKE, vertreten durch meine Person, nahm bisher die Einladung in der Praxis wahr.
Auf der ersten Baustelle, der Anlegung eines Kreisverkehrs, bekam ich die Gelegenheit, eine fast eine Tonne schwere Rüttelplatte auszuprobieren, die meine Knochen auch gleich ordentlich durchschüttelte. Ebenfalls das Verlegen von Kantsteinen im Akkord ist alles andere als knochen- und gelenkschonend. Auf Baustelle Nummer zwei, der Erneuerung eines Abwasserkanals, versuchte ich mich an einem Motorstampfer, eine überaus gefährliche Arbeit.
Nicht nur durch die eigenen Versuche an den Maschinen, natürlich auch bei den Gesprächen mit den Kollegen auf den Baustellen, wurde wieder mal mehr als deutlich, dass diese Maloche kein Mensch bis 67 oder auch nur bis 65 durchhalten kann. Der Betriebsratsvorsitzende der STRABAG, Andreas Spielberg, erklärte mir, dass das Durchschnittsalter der in Rente gehenden Kollegen aufgrund der harten Knochenarbeit, bei 58 Jahren läge.
Diese eigene körperliche Erfahrung hat mich schwer beeindruckt und ich zolle den Kollegen großen Respekt. Ich weiß aber natürlich auch, dass es in anderen Berufen den Kolleg_innen nicht besser geht. Darum sage ich als LINKER: Die Rente erst ab 67 gehört auf den politischen Müll!
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