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Matthias W. Birkwald

Rentenungerechtigkeit à la Dax beenden

06.09.2013

"Die Top-Verdiener der Dax-Vorstände erhalten im Durchschnitt monatlich 37.500 Euro Ruhestandsbezüge, am Solidarsystem vorbei. Es ist höchste Zeit, alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen, die Beitragsbemessungsgrenze aufzuheben, und die Rentenansprüche von Topverdienenden abzuflachen. Das ist die einzig gerechte Lösung", kommentiert Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE Medienberichte über die immensen Pensionsrücklagen der DAX-Konzerne. Birkwald weiter:

"Dass Dax-Vorstände in Deutschland 32 Mal mehr Rente bekommen, als ein 'normaler Rentner' oder eine 'normale Rentnerin' ist nicht hinnehmbar. Zumal diese ohnehin ins Reich der Legenden gehören. Dieser sogenannte Eckrentner hat über 45 Jahre lang den deutschen Durchschnittslohn erhalten – also offenbar auch während der Ausbildung, in Phasen der Arbeitslosigkeit und während des Erziehungsurlaubs. Der fiktive West-Eckrentner erhält dann eine Rente von 1.266,30 Euro brutto, sein Ost-Pendant nur 1.153,30 Euro.

Tatsächlich aber erhielt, wer 2012 in Deutschland in Altersrente ging, im Durchschnitt nur 716 Euro brutto. Die Zahl der geringfügig Beschäftigten (Minijobs) im Rentenalter ist seit dem Jahr 2000 zudem um knapp 79 Prozent gestiegen. Das erklärt auch, warum so wenige Menschen, die in Minijobs gezwungen wurden, in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen – sie sind bereits Rentnerinnen und Rentner. Die meisten erhalten zudem nur niedrigste Stundenlöhne. Darum fällt es ihnen schwer, Beiträge zu zahlen. Deshalb fordert DIE LINKE, dass hier bei der Beitragszahlung die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber deutlich stärker in die Pflicht genommen werden.

All diese Zahlen belegen, dass an einer echten Rentenreform nach der Wahl kein Weg mehr vorbeiführt."