Gestern kündigten der Kölner Stadt-Anzeiger und die Kölnische Rundschau an, ihre Lokalredaktionen im Kölner Umland zusammenzulegen und in eine nicht tarifgebundene gemeinsame Tochtergesellschaft der beiden Verlage auszulagern. 30 Journalistinnen und Journalisten sollen entlassen werden, jährlich wollen die Verlage so vier Millionen Euro einsparen.
Gleichzeitig führt der Herausgeber der Kölnischen Rundschau, Heribert Heinen, bundesweit für den Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) die Verhandlungen über den Tarifvertrag für Journalistinnen und Journalisten; Stadt-Anzeiger Herausgeber Alfred Neven DuMont ist Ehrenpräsident des Verbandes.
Dazu stelle ich fest:
Als Verhandlungsführer der Arbeitgeber im eigenen Betrieb aus einem Tarifvertrag zu fliehen, über den man bundesweit noch verhandelt, ist ein tarifpolitisches Unding. So untergräbt BDZV-Präsident und Rundschau-Herausgeber Heinen seine Glaubwürdigkeit – auch über die laufenden Tarifverhandlungen für Redakteurinnen und Redakteure hinaus.
Mit der Zusammenlegung und Ausgründung der Lokalredaktionen von Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnischer Rundschau im Kölner Umland vernichten Heinen und Alfred Neven DuMont Arbeitsplätze und schaffen im eigenen Hause ein Drei-Klassen-System: Die Kölner und Leverkusener Redaktionen des Stadt-Anzeiger und die Bonner Redaktion der Rundschau bleiben tarifgebunden, und unter den Redakteurinnen und Redakteuren in den ausgegliederten Lokalredaktionen stehen noch die Pauschalisten und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort. Das ist nicht akzeptabel!
Zudem steht zu befürchten, dass die Zusammenlegung der Lokalredaktionen auch den Einstieg in den Ausstieg aus der Medienvielfalt im Kölner Umland bedeuten werden. Denn entgegen den Beteuerungen der Verleger wäre eine Zusammenlegung der Lokalausgaben aus ihrer Sicht konsequent. Die Funke-Gruppe hat sie in anderen Teilen Nordrhein- Westfalens bei NRZ, WAZ und WR bereits vollzogen.
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