100% sozial
Matthias W. Birkwald

Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement in der Domstadt

04.09.2014
v.l.n.r.: A. Ristow (Projektkoordinatorin Ceno), P. Winkelkotte (Vorstand Ceno), J. Detjen (Sprecher der LINKEN Ratsfraktion der Stadt Köln), M.W. Birkwald (MdB, rentenpolitischer Sprecher der LINKEN Bundestagsfraktion), G. Wahlen (Geschäftsführerin Ce

Am Mittwoch den 03.09. war ich zu Gast bei Ceno e.V. in Deutz. Gemeinsam mit meinem Kölner Kollegen Jörg Detjen, Sprecher der LINKEN Ratsfraktion der Stadt Köln, informierten wir uns über die Arbeit des Vereins.

Ceno - Centrum zur nachberuflichen Orientierung - ist ein Kölner Centrum, das für Menschen aus dem gesamten Stadtgebiet vielfältige Möglichkeiten im freiwilligen bürgerschaftlichen Engagement bietet und vermittelt. Ceno fördert speziell das Engagement der Generation 50+ und ist mit vielen Akteur*innen der Kölner Stadtgesellschaft regional und überregional vernetzt.

Ein Projekt von Ceno imponiert mir besonders: Das Projekt „Die Paten“. Hier begleiten ehrenamtliche Helfer*innen mit Berufs- und Lebenserfahrung 15- bis 18-jährige Jugendliche auf ihrem Weg von der Schule in den Beruf. Die begleiteten Jugendlichen haben häufig eine schwierige Bildungsbiographie und können durch die aktive Unterstützung der Paten und Patinnen gemeinsam berufliche Perspektiven erarbeiten. Dass dieses Projekt erfolgreich ist lässt sich an den Vermittlungsergebnissen ablesen: Jugendliche, die über Ceno eine Chance eröffnet bekommen, finden leichter ins Berufsleben und können ganz allgemein ihre Perspektiven enorm aufwerten.

Das freiwillige bürgerschaftliche Engagement hat es aber auch in Köln nicht leicht. Die leichtfertig eingeführte Schuldenbremse, die grundsätzlich zu beobachtende Sparpolitik der Kommunen und des Bundes sorgen für ein immer schwieriges Umfeld. Der demographische Wandel und die aktuellen Rentenkürzungen stellen auch Ceno vor große Probleme. Noch finden sich Neurentner*innen mit guten Renten, die dann eben erst die Möglichkeit für ein freiwilliges bürgerschaftliches Engagement haben. Aber das Rentenniveau sinkt kontinuierlich und die Kommunen senken darüber hinaus ihre Ausgaben für soziale Zwecke.

Für mich und DIE LINKE ist hierbei vollkommen klar: Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement ist eine Bereicherung unseres Lebens um viele Facetten und Qualitäten. Es ist nicht Ersatz für Leistungen, die die Kommunen nicht mehr erbringen können und/oder wollen. Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement benötigt in erster Linie Eines: Eine entsprechende materielle, finanzielle und soziale kommunale Infrastruktur – vor allem also mehr und nicht weniger Gelder. DIE LINKE tritt für eine umfassende Förderung vor allem deshalb ein, weil sich im freiwilligen bürgerschaftlichen Engagement der besondere Wille und die Fähigkeiten der Engagierten wiederspiegeln, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen.