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Matthias W. Birkwald

Abschied von Wolfgang Lindweiler

Trauernde nahmen rührend Abschied vom langjährigen Weggefährten, Arbeitskollegen und Genossen

22.08.2024

Etwas über zwei Monate nach seinem Tod wurde mein langjähriger Genosse, Freund und Mitarbeiter Wolfgang Lindweiler auf dem Kölner Südfriedhof beigesetzt. Dort, sowie im Anschluss in meinem Kölner Wahlkreisbüro in der Südstadt, in dem Wolfgang in den vergangenen Jahren wohl die meisten wachen Stunden seines Lebens verbracht hatte, bis sein Gesundheitszustand es nicht mehr zuließ, nahmen langjährige Weggefährtinnen und Weggefährten von ihm rührend Abschied.

Wolfgang selbst hatte dies alles eigentlich Alles nicht gewollt. Doch wie seine langjährige Kollegin treffend in der Teambesprechung sagte: „Die Trauer ist für die Lebenden, nicht die Toten“. Der Verstorbene hatte gewünscht, wenn schon nach seinem Ableben über ihn gesprochen werde, sollten die Worte möglichst kurz ausfallen. Den Trauernden kam entgegen, dass Wolfgang, der sich selber selten an vorgegebene Redezeitgebegrenzungen zu halten vermochte, dies nicht ausdrücklich auf eine Person beschränkt hatte. Um von Wolfgang Abschied zu nehmen, fanden viele Freundinnen und Freunde den Weg nach Köln: Aus dem Ruhrgebiet, Bonn oder Bergisch Gladbach.

Sie kannten Wolfgang von der Hochschulpolitik, aus der Stadtpolitik, der Partei oder noch aus Jugendzeiten. Er war ihr Angestellter, Genosse, Vorstands- oder Arbeitskollege gewesen. Ein Angereister nannte ihn gar seinen „Mentor“. Mit Ulla Lötzer und Paul Schäfer waren gleich zwei frühere Bundestagsabgeordnete zum Friedhof bzw. zur Trauerfeier  gekommen, die vor mir Wolfgang beschäftigt hatten. Die Trauernden teilten wichtige Erinnerungen, Eindrücke und Wertschätzung des Verstorbenen und legten ihm rote Nelken ans Grab. Nach mir sprachen sieben weitere Menschen, würdevoll und zum Teil sehr bewegend, über Wolfgang, so Jörg Detjen, Ulla Lötzer, Yeşim Yeşil-Bal, Günter Blocks, Tomás M. Santillán, Kalle Gerigk und Michael Scheffer.

Bei der Trauerfeier trugen neben mir auch zwei weitere LINKE-Genossen ihre Nachrufe vor: Jörg Detjen stellvertretend den von der erkrankten Andrea Kostolnik für die Linksfraktion im Kölner Stadtrat verfassten, in der Wolfgang lange mitgewirkt hatte, und Alexander Recht, mit dem gemeinsam Wolfgang nicht nur in der Parteiströmung „Sozialistische Linke“ aktiv gewesen war, sondern mit dem er auch die Leidenschaft für den 1. FC Köln teilte. Zwischen den warmen Worten lauschten wir Juliette Grécos „Je suis comme je suis“, Hania Ranis „Tak tak to ja“, Leonard Cohens „Hallelujah“ und Pink Floyds „Wish you were here“.

Ich danke allen, die sich in Person oder in Wort und Schrift herzlich von Wolfgang verabschiedet haben. Viele Worte dieses Tags gingen zu Herzen. Am Grab hatte „Mietrebell“ Kalle Gerigk, der Wolfgang seit der Besetzung der ehemaligen Stollwerck-Schokoladenfabrik im Kölner Severinsviertel 1980 kannte, bedauert, trotz mehrfacher Verabredung sei es Beiden nicht gelungen, einmal zusammen zum FC ins Stadion zu gehen. „Man muss diese Dinge zusammen tun, solange es geht“. Dem hätte Wolfgang sicher zugestimmt.