Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) verwies Linksfraktionschef Dietmar Bartsch dazu auf einen neuen Länderbericht des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags zur Altersversorgung in den Niederlanden.
Bartsch betonte: "Die Alterssicherung in den Niederlanden kann offenkundig zwei entscheidende Dinge besser als die deutsche: Altersarmut verhindern und den Lebensstandard der Bürger im Alter sichern. An der niederländischen Grundrente mit derzeit 1218 Euro sehen wir, wie dürftig die Grundsicherung im Alter in Deutschland ist."
Bartsch fügte hinzu: "In Österreich liegt die Durchschnittsrente um 800 Euro höher, und in den Niederlanden liegt die Grundsicherung um etwa 400 Euro höher als in Deutschland."
Die Rentnerinnen und Rentner hätten in den Niederlanden deutlich mehr Geld in der Tasche als die Rentner und Rentnerinnen in Deutschland, betonte auch der Rentenexperte der Linksfraktion, Matthias W. Birkwald, gegenüber der "NOZ".
Er forderte die Einführung einer armutsfesten "solidarischen Mindestrente" in Höhe von 1200 Euro netto in Deutschland.
Außerdem müsse das Rentenniveau in Deutschland deutlich steigen, so Birkwald weiter. "In den Niederlanden dürfen sich die Rentnerinnen und Rentner durchschnittlich über 80 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens freuen."
In Deutschland betrage die sogenannte "Nettoersatzrate" dagegen nur magere 52 Prozent.
Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat in seinem Bericht über "Alterssicherung in den Niederlanden" unter anderem die beitragsfinanzierte Grundrente im Nachbarland untersucht.
Anspruch auf diese Mindestsicherung im Alter hat demnach "jeder Einwohner unabhängig von der tatsächlichen Beitragszahlung und ohne Bedürftigkeitsprüfung".
Wer 50 Jahre in den Niederlanden gelebt hat, der hat nach Erreichen der Altersgrenze Anspruch auf die volle Altersrente. Für einen Alleinstehenden sind das aktuell genau 1281,19 Euro. "Für jedes nicht versicherte Jahr mindert sich der Anspruch um zwei Prozent", zitiert die NOZ aus dem Bericht.
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